Ein unvollendetes Singspiel von Mozart, das vielen als Vorläufer der »Entführung aus dem Serail« gilt, trifft auf eine politisch brisante Liebesgeschichte des 21. Jahrhunderts.
Mozarts »Zaïde« erzählt die Geschichte der als Sklav:innen am türkischen Hof des Sultan Soliman lebenden Europäer:innen Zaïde und Gomatz. Sie verlieben sich ineinander und versuchen gemeinsam die Flucht. Die israelische Komponistin Chaya Czernowin erweiterte Mozarts Fragment um ein neues Werk: »Adama« (hebräisch: Adama – Erde, Adam – Mensch, Dam – Blut) handelt von der unmöglichen Liebe eines namenlosen Paares, sie Jüdin, er Palästinenser. Czernowin füllt nicht die Lücken, die Mozart hinterlässt, sondern stellt ihm vielmehr ein eigenständiges und doch komplementär wirkendes Anderes für ein zweites Orchester gegenüber. Der in Jerusalem aufgewachsene Regisseur und Bühnenbildner Ran Chai Bar-zvi inszeniert »Zaïde/Adama« vor dem Hintergrund eines Konflikts, der seit dem 7. Oktober 2023 eine neue, grausame Dynamik angenommen hat. Sein Interesse gilt dem Chor als kollektiver Macht, für die vielleicht gilt, was Sultan Soliman bei Mozart über sich selbst sagt: »Ich bin so bös als gut.« Für dieses Projekt wird das Theater Aachen von einem »Community Chor« aus Bürger:innen der Stadt unterstützt.
#pressestimmen:
»Bar-zvi schafft es immer wieder, die Zauber-Maschinerie des Theaters als eigenständiges Instrument seiner Inszenierung einzusetzen.«
Aachener Zeitung
»Chanmin Chung führt die Musikerinnen und Musiker auf der Bühne mit sicherer Hand durch die fremden Klangwelten und findet eine subtile Abstimmung zu Mathis Groß und den übrigen Mitgliedern des Sinfonieorchesters Aachen, die aus dem Graben agieren und Mozart in voller Pracht zum Klingen bringen.«
Online Musik Magazin
»Mathis Groß (im Graben) und Chanmin Chung (vor dem Adama-Orchester) gebieten inspiriert über ihre Orchester, setzen die Solisten und Solistinnen perfekt in Szene, leiten gelassen durch die teils raffiniert-anspruchsvollen Chorszenen, in denen sich ein aus Laien zusammengestellter Community Chor als überaus wendig und bühnenpräsent erweist.«
Aachener Zeitung
»Intensiv sind die Momente, in denen es bedrohlich auf Geräuschhaftes reduziert die Partitur Mozarts klanglich hinterfängt.«
concerti
»Der Abend bleibt als Ganzes eindrucksvoll.«
Online Musik Magazin
Infos
Ort
Großes Haus
Dauer
02:25 Stunden,
inkl. 1 Pause
Alter
Für alle ab 14 Jahren
Einführung
17:30 – Spiegelfoyer