Kaum eine Dichterin hat ihre Literatur so mit Musik, Oper und Film verwoben, kaum eine hellsichtiger mit dem Patriarchat abgerechnet. Zum 100. Geburtstag der österreichischen Schriftstellerin Ingeborg Bachmann entwickeln die Komponist:innen Karola Obermüller und Peter Gilbert gemeinsam mit Librettistin Tina Hartmann die erste musiktheatrale Adaption ihres Romans »Malina« und erforschen, wie eng die poetische Rede Bachmanns mit dem Singen verwoben ist. Wir begegnen darin einer namenlosen Ich-Erzählerin, die mit ihrem männlichen Alter-Ego Malina zusammenlebt, während sie mit Ivan ein scheinbares Glück erlebt, das von Anpassung und künstlerischem Verstummen geprägt ist. Von albtraumhaften Erinnerungendes im Vater verkörperten Patriarchats heimgesucht, verschwindet sie am Ende in einer Spalte in der Wand: »Es war Mord«. Aber was endet hier? Und wie lässt sich das Verstummen derweiblichen Stimme im Gesang überhöhen? Für das Theater Aachen komponiert, erlebt die Oper in der Regie von Franziska Angerer ihre Uraufführung im Rahmen der renommierten Schwetzinger SWR Festspiele, bevor die Aufführungsserie in Aachen fortgesetzt wird.
Ich muss erzählen.Ich werde erzählen.Es gibt nichts mehr,was mich in meinerErinnerung stört.»Malina«