Aus dem Italienischen von Esther Hansen und Constanze Neumann
Deutsche Erstaufführung
Der zu Unrecht vergessene Roman »Die Kunst der Freude« ist ein einzigartiges Werk, das sinnlich, scharfsinnig und visionär die Lebensgeschichte einer besonderen Frau erzählt und nun in Aachen zum ersten Mal auf die Bühne kommt.
Modesta heißt die Protagonistin – und nichts könnte weniger zu ihr passen als dieser Name, der »Bescheidenheit« bedeutet. Denn sie bescheidet sich nicht. Nicht mit der Armut und Gewalt ihrer Kindheit, nicht mit der Enge eines katholischen Klosters und Waisenhauses, nicht mit ihrer Rolle als Mädchen, Frau, Ehefrau oder Mutter. Modesta sprengt alle Rollen und das System mit Würde, Intelligenz und Mut. Sie liebt Männer und Frauen, ist Familienoberhaupt, Sozialistin und schließlich auch Schrift- stellerin – und das alles zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Wie ihre Heldin war auch die Autorin Goliarda Sapienza ihrer Zeit weit voraus, war Partisanin gegen den Faschismus, Schauspielerin, Kommunistin und Teil der italienischen Filmszene. Regisseurin Anaïs Durand-Mauptit greift in ihren sinnlich-spielerischen Regiearbeiten häufig das Thema weibliche Selbstbestimmung auf.
Wie hast du dir nur so viel Freiheit erobern können?