2.Kammerkonzert

Kettenreaktion

Programm:

Robert Schumann: Sonate Nr. 2 d-Moll op 121 für Violine und Klavier

Mykola Lysenko: Trio für zwei Violinen und Viola

Wolfgang Amadeus Mozart: Quintett Es-Dur für Horn, Violine, zwei Violen und Bass KV 407

Mit Kettenreaktionen kannte sich der ukrainische Komponist Mykola Lysenko (1842–1912) aus: Vor seiner professionellen Musikerausbildung studierte er an den Universitäten Charkiw und Kyjiw Naturwissenschaften. Seine dort ebenfalls begonnenen Instrumental- und Kompositionsstudien setzte er von 1867 bis 1869 am schon damals international berühmten Leipziger Konservatorium fort. Aus dieser Zeit, aus dem Jahr 1869, stammt auch sein Streichtrio, das den Einfluss der Leipziger Schule deutlich verrät. Das in Deutschland erlernte Handwerk nutzte Lysenko bald, um es auf ukrainische Volksmelodien anzuwenden. So wurde er zum Begründer einer ukrainischen Nationalmusik – und löste damit sozusagen eine kompositorische Kettenreaktion aus.

Mozarts Hornquintett entstand wahrscheinlich Ende 1782 in Wien für den Hornisten Ignaz Leutgeb, mit dem der Komponist schon lange befreundet war. Constanze Mozart nannte das Werk auch das »Leitgebische Quintett«. Mozart stellt in dem Stück nicht etwa Solohorn und Streicherbegleitung gegenüber, sondern verkettet die einzelnen Instrumente und ihren Klang in immer neuer Weise miteinander: »Nicht die Virtuosität des vermeintlichen Solisten steht hier im Vordergrund, sondern es geht um motivische Dialoge zwischen den Instrumenten. So führen im ersten Satz erste Violine und Horn ein Zwiegespräch, in das zu Beginn der Durchführung alle Streicher einbezogen werden, und auch im zweiten Satz sind nach Vorstellung des sehnsuchtsvollen Liedthemas durch die Violine alle Instrumente am musikalischen Geschehen beteiligt« (Selke Harten-Strehk). Motivisch »verkettet« werden dabei auch die Anfangsthemen des zweiten und dritten Satzes. 

Am bereits erwähnten Leipziger Konservatorium lehrte ab 1843 der Geiger Ferdinand David. Ihm widmete Robert Schumann seine zweite Violinsonate, die im Herbst 1851, nur kurze Zeit nach der ersten Sonate, entstand. Bei der bloßen Widmung beließ Schumann es indes nicht: Das Hauptthema des ersten Satzes beginnt mit der Tonfolge d – a – f – d, also dem Versuch, den Namen Davids in Notenschrift zu übertragen. Während erste private Aufführungen von Ferdinand David selbst übernommen wurden, spielte die Uraufführung in Düsseldorf 1853 dessen berühmter Schüler Joseph Joachim. Klavierpartnerin der beiden war jeweils Clara Schumann. Joachim schrieb während der Einstudierung der Sonate im September 1853 an einen Freund: »Sie ist für mich eine der schönsten Schöpfungen der neuern Zeit ..., sie ist voller Leidenschaft, – fast herb und schroff in ihren Accenten – und der letzte Satz könnte an eine Seenlandschaft mahnen in seinem herrlichen Auf- und Niederwogen«. Joachim bezieht sich dabei auf die Wellenbewegungen von kaum je unterbrochenen Sechzehntelketten.

Mit freundlicher Unterstützung

Infos

Ort Spiegelfoyer

Besetzung am 03.11.25, 20:00 Uhr


Sinfonieorchester Aachen
Kammerkonzerte: Impressionen aus vergangenen Konzerten
Kammerkonzerte: Impressionen aus vergangenen Konzerten © Sandra Borchers
Kammerkonzerte: Impressionen aus vergangenen Konzerten ( David Kindt, Vicente Bögeholz)
Kammerkonzerte: Impressionen aus vergangenen Konzerten ( David Kindt, Vicente Bögeholz) © Sandra Borchers
Kammerkonzert: Kammerkonzerte: Impressionen aus vergangenen Konzerten (Anastasia Deligiannakis, David Kindt)
Kammerkonzert: Kammerkonzerte: Impressionen aus vergangenen Konzerten (Anastasia Deligiannakis, David Kindt) © Sandra Borchers
Kammerkonzerte: Impressionen aus vergangenen Konzerten (Christina Maria Kausel-Kurz, Stefanie Faust)
Kammerkonzerte: Impressionen aus vergangenen Konzerten (Christina Maria Kausel-Kurz, Stefanie Faust) © Sandra Borchers